Textmaterial der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung:
Das Aus für die Laus: So werden Sie die Blutsauger schnell
wieder los
Wenn Sie bei Ihrem Kind einen
Kopflausbefall festgestellt haben, ist das zwar lästig,
aber noch lange kein Beinbruch. Wichtig ist nun allerdings eine
rasche und sorgfältige Behandlung.
Mit einer kombinierten Behandlung erfolgreich gegen Kopfläuse
vorgehen
Die optimale Behandlung des
Kopflausbefalls besteht nach heutiger Auffassung in einer (zeitlich)
aufeinander abgestimmten Kombination verschiedener Maßnahmen:
> Anwendung eines für
die Behandlung von Kopfläusen zugelassenen Mittels (zweimal
innerhalb von 8 bis 10 Tagen),
> sorgfältiges Auskämmen mit Haarpflegespülung
und einem Läuse- bzw. Nissenkamm (alle vier Tage).
Diese Empfehlung wurde von
Experten erarbeitet und stützt sich auf langjährige
Erfahrungen und zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen.
Die kombinierte Behandlung
mit einem zugelassenen Läusemittel und nassem Auskämmen
ist mit einem gewissen Aufwand verbunden und verlangt auch Ihrem
Kind einiges ab: Es muss geduldig sein, längere Zeit still
sitzen, unter Umständen auch ein Rupfen und Ziehen in den
Haaren aushalten. Sicher haben Sie eine Idee, wie Sie Ihrem Kind
die Prozedur erleichtern können - vielleicht kann ja jemand
eine Geschichte vorlesen, so lange die Behandlung dauert.
Sicher ist: Die Mühe lohnt
sich. Denn Sie können davon ausgehen, dass Sie die Plagegeister
auf diese Weise mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch wirklich
loswerden.
1. Behandlung mit einem zugelassenen Arzneimittel / Medizinprodukt
Für die Läusebehandlung
geeignete Mittel bekommen Sie in Ihrer Apotheke. Wenn Sie über
ein Rezept Ihrer Kinderärztin oder Ihres Kinderarztes verfügen,
übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung
Ihres Kindes.
Zur Behandlung von Kopflausbefall
steht mittlerweile eine recht große Auswahl äußerlich
anzuwendender Mittel zur Verfügung, die auf unterschiedlichen
Wirkstoffen und Wirkungsweisen beruhen.
Wirkstoffe, die schon sehr
lange in Läusemitteln verwendet werden, sind Pyrethrum (ein
Extrakt aus der Chrysanthemenblüte), Allethrin oder Permethrin.
Sie machen die Läuse zunächst unbeweglich und töten
sie dann ab. Die Wirksamkeit entsprechender Mittel gegen Kopfläuse
wurde wissenschaftlich nachgewiesen.
Ein neuerer Ansatz, Läuse
abzutöten, besteht darin, mithilfe bestimmter Substanzen
die Atmungsöffnungen der Läuse zu verkleben. Wissenschaftlich
geprüft und vom Umweltbundesamt (zunächst befristet)
zugelassen wurden verschiedene Mittel auf der Basis von Dimeticon
(ein dünnflüssiges Siliconöl) sowie ein Mittel
auf der Basis von Kokosöl.
Alle vom Umweltbundesamt zugelassenen
Mittel wurden nicht nur auf Wirksamkeit, sondern auch auf gesundheitliche
Unbedenklichkeit hin geprüft. Das Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt aber Anwender
von silikonölhaltigen Mitteln vor der leichten Entflammbarkeit
einiger dieser Mittel und der damit verbundenen Verbrennungsgefahr.
Lassen Sie sich am besten in
Ihrer Apotheke bei der Auswahl eines geeigneten Mittels beraten
und besprechen Sie dort auch direkt, was bei der Anwendung des
Mittels zu beachten ist.
Für welches Läusemittel
Sie sich auch entscheiden: Gehen Sie im Hinblick auf die angegebene
Menge, Verteilung und Einwirkzeit des Präparats immer streng
nach der Gebrauchsanweisung vor, da sonst der Erfolg der Behandlung
gefährdet ist.
Wiederholte Anwendung des Läusemittels in jedem Fall
notwendig
Die meisten zugelassenen Läusemittel
wirken sehr gut gegen erwachsene Läuse und Läuselarven,
aber leider nicht oder nur eingeschränkt gegen die Eier
in den Nissen. Deshalb können an den Tagen nach der Erstbehandlung
mit Läusemittel noch Larven nachschlüpfen. Aus diesem
Grund ist es unbedingt notwendig, am Tag 8, 9 oder 10 nach der
Erstbehandlung (= Tag 1) eine Wiederholungsbehandlung
mit Läusemittel durchzuführen. Dies gilt für alle
Läusemittel auch wenn es in der Gebrauchsanweisung
vereinzelt anders angegeben ist. Bei dieser zweiten Behandlung
werden die Larven vernichtet, die seit der ersten Kopfwäsche
geschlüpft sind.
2. Nasses Auskämmen
mit Pflegespülung und einem Läuse- oder Nissenkamm
Um ganz sicher zu gehen, sollten
die Haare - zusätzlich zur Behandlung mit Läusemittel
- alle vier Tage nass ausgekämmt werden, also am Tag der
Erstbehandlung (Tag 1) sowie an den Tagen 5, 9 und 13.
Gehen Sie beim nassen Auskämmen
wie folgt vor:
> Tragen Sie eine handelsübliche
Haarpflegespülung auf (nicht ausspülen). Sie erleichtert
das Auskämmen und hindert die Kopfläuse am Weglaufen.
> Kämmen Sie das feuchte Haar sorgfältig Strähne
für Strähne mit einem Nissen- oder Läusekamm vom
Ansatz bis in die Haarspitzen aus.
> Streichen Sie den Kamm nach jedem Durchkämmen auf einem
Tuch oder Küchenpapier aus. Wenn Sie darauf Larven oder
Läuse finden, kämmen Sie dieselbe Strähne noch
einmal aus. Wenn Sie beim nassen Auskämmen keine Larven
oder Läuse mehr finden, können Sie sich freuen: Der
erste Behandlungsschritt war erfolgreich! Bitte führen Sie
aber trotzdem in jedem Fall noch die Zweitbehandlung mit Läusemittel
durch!
Nissen- oder Läusekämme
sind spezielle Kämme mit sehr eng beieinander liegenden
Zinken, die deshalb sehr gut dafür geeignet sind, Läuse,
Larven und Nissen zu erfassen. Sie bekommen solche Kämme
in Ihrer Apotheke.
Behandlungsschema für die kombinierte Behandlung
Für die kombinierte Behandlung
wird ein festes Behandlungsschema empfohlen. Es berücksichtigt
den Entwicklungszyklus von Kopfläusen und soll sicherstellen,
dass nicht nur die ausgewachsenen Läuse, sondern auch die
später geschlüpften Larven entfernt werden.
Gehen Sie deshalb bei der empfohlenen
Kombination beider Verfahren bitte nach folgendem Behandlungsschema
vor:
> Tag 1 (Tag der Entdeckung
des Kopflausbefalls): Behandlung mit Läusemittel und anschließend
nasses Auskämmen mit Pflegespülung und Läuse-
oder Nissenkamm.
> Tag 5: Nasses Auskämmen mit Pflegespülung und
Läuse- oder Nissenkamm, um früh geschlüpfte Larven
zu entfernen.
> Tag 8, 9 oder 10: Zweite Behandlung mit Läusemittel,
um spät geschlüpfte Larven abzutöten; anschließend
nasses Auskämmen mit Pflegespülung und Läuse-
oder Nissenkamm.
> Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen
mit Pflegespülung und Läuse- oder Nissenkamm.
> Tag 17: Eventuell letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen
mit Pflegespülung und Läuse- oder Nissenkamm.
Kontrolle und Behandlung
der übrigen Familienmitglieder
Wenn Sie auf dem Kopf eines
Familienmitglieds Läuse, Larven oder Nissen mit entwicklungsfähigen
Eiern entdeckt haben, ist es wahrscheinlich, dass auch andere
Familienmitglieder bereits betroffen sind. Kontrollieren Sie
deshalb umgehend und sorgfältig die Köpfe aller Familienmitglieder.
Am besten, Sie behandeln gleich alle, bei denen sich Läuse
finden, gemeinsam - das verringert den Aufwand und verhindert
eine gegenseitige Neuansteckung.
Wenn keine Insektizide angewandt und/oder ärztlicher
Rat eingeholt werden sollte
In der Regel können Sie
die Behandlung der Kopfläuse zwar selbst durchführen,
aber es gibt doch einige Fälle, in denen Sie zunächst
ärztlichen Rat einholen sollten:
> Bei Kindern im Säuglings-
und Kleinkindalter sollten Sie vor der Behandlung ärztlichen
Rat einholen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen ein geeignetes
Mittel empfehlen bzw. verschreiben.
> Bei Erkrankungen der Kopfhaut oder wundgekratzten Stellen.
> Während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei einer
Chrysanthemenallergie oder dem seltenen MCS-Syndrom (multiple
chemical sensivity, mehrfache Überempfindlichkeit gegen
chemische Substanzen) wenden Sie bitte entweder ausschließlich
die Methode des nassen Auskämmens an oder fragen Sie Ihren
Arzt oder Ihre Ärztin, ob es Läusemittel gibt, die
Sie bedenkenlos anwenden dürfen.
Entfernen der leeren Nissen
nach erfolgreicher Behandlung
Die klebrigen Nissen bleiben
auch nach einer erfolgreichen Behandlung des Kopflausbefalls
oft noch lange an den Haaren haften. Leere Nissen stellen zwar
keine Gefahr mehr dar, aber dennoch möchten die meisten
Menschen sie aus kosmetischen Gründen gerne loswerden.
Am besten verfahren Sie nach
der oben beschriebenen Methode des nassen Auskämmens mit
Haarpflegespülung und einem Läuse- oder Nissenkamm.
Unter Umständen müssen Sie dieses Auskämmen mehrmals
wiederholen, bis alle Nissen beseitigt sind.
Insbesondere bei feinem Haar
kann es vorkommen, dass nicht alle Nissen am Nissenkamm hängen
bleiben. In diesem Fall müssen die Nissen, die oft an der
Haarunterseite versteckt sind, mit den Fingerspitzen herausgezogen
werden.
(Originallink zur BZGA) |